… Gendersternchen
Punkte, Partizipien oder Sternchen: Soll man gendern?
Der zentrale Satz im Pro-Kommentar auf Deutschlandfunk Kultur lautet:
Und damit sind wir beim Thema!
Warum wird von den Gender-Befürwortern unterstellt, man wolle bewußt unsensibel und ausgrenzend sein?
Warum wird pauschal eine Gesinnung vermutet, die nicht geschlechtersensibel sei?
Wer be- und verurteilt eigentlich in dieser merkwürdigen Debatte?
Ist man ein schlechter Mensch, wenn man Gesinnungsschnüffelei über Sprachanalyse ablehnt und einfach grammatikalisch, orthographisch und typographisch richtig sprechen und schreiben will?
Ist es moralisch verwerflich, Sprache als eindeutiges Verständigungsmittel zu nutzen, Tradition und Vielfalt der Sprache zur Präzisierung des Ausdrucks zu verwenden und die Zensur von Worten bis hin zu geschlechtsneutralen Ausdruckformen abzulehnen, weil damit kein Mehrwert verbunden ist?
Sprache mit Sprachverboten und Sprachvorschriften war schon immer ein Mittel von Diktaturen zur “Erziehung von Menschen” in ihrem Sinne.
Die Lockerheit, mit der Politik bis hin zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk diesem vermeintlich moralisch gerechtfertigtem Sprachdiktat folgen, muß bestürzt machen und weist auf eine große Geschichtsvergessenheit hin.
Sprachvorschriften in Verbindung mit wertenden Gesinnungsunterstellungen sind nicht die Freiheit, die das Grundgesetz schützen will. Es ist auch nicht die Freiheit, die demokratischen Diskurs in der Sache zuläßt oder die notwendig ist, um sich tatsächlich für die Rechte unterdrückter Menschen einzusetzen.
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Eine Antwort
Das deutsche Volkslied “Die Gedanken sind frei”, drücke – so ist häufig zu lesen – die Sehnsucht nach Freiheit aus. Es hat seine Glanzmomente in Zeiten, in denen Worte unfrei sind.
Das Grundgesetz gewährt die Meinungsfreiheit in zwei Ausprägungen: Wer unter dem Schutz der Meinungsfreiheit steht, darf weder an der Meinungsäußerung gehindert, noch zu ihr gezwungen werden. Grundrechte sind nicht ausschließlich Abwehrrechte gegen den Staat; sie können ihm auch Schutzpflichten auferlegen! Denn auch gesellschaftliche Stigmatisierung schränkt die Meinungsäußerungsfreiheit ein. Das wird in der öffentlichen Debatte weitgehend ausgeblendet.