Ungarn – viel Meinung, wenig Information

Ungarn – viel Meinung, wenig Information

BR24

Orbans Welt: Das steckt hinter Ungarns Homosexuellen-Gesetz

 
 
 
legal 1st Kommentar:
Es ist die erste Nachricht in Informationssendungen, es ist Gegenstand von Talkshows und Auseinandersetzungen mit der UEFA, es sorgt für umgehendes Handeln der EU-Kommission – Ungarns Homosexuellen-Gesetz!
 
Aber was steht eigentlich in dem Gesetz?
 
Beim Durchsuchen der zahlreichen Meldungen stößt man selten auf etwas konkretes. BR24 schreibt nach einer Vorbewertung mit dem Wort “vordergründig” im Text:
“Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Orban. Damit werden Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität massiv eingeschränkt. In dem Gesetz vorgesehen ist unter anderem ein Verbot von Büchern und Filmen, die Minderjährigen zugänglich sind und in denen Sexualität dargestellt wird, die von der heterosexuellen abweicht. Dasselbe gilt auch für Bildungsprogramme zu Homosexualität ebenso wie Aufklärungsbücher zu dem Thema.”
Ein Kommentar auf Tagesschau.de ist nur begrenzt weiterführend, aber wenigstens als Kommentar gekennzeichnet:

Orban und die Verantwortung der EU

Berichtet wird über die Absichten der EU – leider fehlen die echten Hintergründe und inhaltlichen Punkte:

EU-Vorgehen gegen Ungarn geplant “Dieses Gesetz ist eine Schande”

Immerhin weiß man an dieser Stelle aus dem oben angeführten Kommentar, daß das angekündigte Vertragsverletzungsverfahren die Nummer 103 gegen Ungarn trägt.

Zwischenfrage: Welche Tatsachen zur eigenen Meinungsbildung wurden bisher übermittelt? Eigentlich nur der Umstand, daß die EU in jedem Fall zahlt und viele medial vermarktbare Verfahren gegen Ungarn eingeleitet hat, deren Wirkung und Folgen fruchtlos sind.

Und was steht nun in dem kritisierten Gesetz der Ungarn drin? Eine echte, nicht vorbewertete Darstellung konnte im gesamten Medienangebot im Internet nicht gefunden werden. Mit die meisten Informationen fanden sich ausgerechtnet auf RTL.de, womit man nicht unbedingt rechnen würde.

Ungarn: Das steht im umstrittenen Homosexuellen-Gesetz

Man könnte  den Gesetzestext übersetzt auf Nachrichtenseiten verlinken, damit jeder ihn sich ansehen kann.

Man könnte die Gesetzeslage vorher und nachher dokumentieren und in Ungarn selbst recherchieren, Abgeordnete und Bürger befragen.

Man hat zahlreiche journalistische Möglichkeiten zu informieren, damit eine individuelle und gesellschaftliche Meinungsbildung stattfinden kann. Qualitätsjournalismus, der diese öffentliche Aufgabe hätte, hat im Fall Ungarn nicht stattgefunden. Damit leisten Medien keinen Beitrag für Europa und gemeinsame Werte, sie verstärken nur “Haltungen” ohne notwendige Diskussionen zu befördern.

 

 

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