Für “Haltung zeigen” bekommen ARD und ZDF keinen Rundfunkbeitrag!
Haltung zeigen, Putins Propaganda nachplappern und Nord Stream 2 bewerben: die Russland-Versteher vom öffentlichrechtlichen Rundfunk
Anja Reschke im November 2018 zur neutralen Berichterstattung:
“Nun erwarten ja viele Zuschauer eine neutrale Berichterstattung.
Reschke: Ich glaube, das ist eine falsche Erwartungshaltung. Diese fixe Idee der neutralen Berichterstattung halte ich für absurd. Natürlich geht jeder Journalist mit seinem persönlichen Paket, seinen Erfahrungen, seinen Einstellungen an einen Bericht ran. Deswegen ist ein Kommentar eine gute Sache, weil man daran sieht: Aha, der hat diese oder jene Grundhaltung, der ist politisch so oder so verortet. Und deswegen finde ich es auch gut, wenn man eine Mitgliedschaft – sei es in einer Partei oder einem Thinktank – öffentlich macht.
Ich bezweifle aber stark, dass die Mitgliedschaft in irgendwelchen Thinktanks wirklich einen so großen Einfluss auf das Programm hat, wie in manchen Kreisen gemutmaßt wird. Die Strippenzieher im Hintergrund, das ist mir zu verschwörungstheoretisch. Interessanter und wichtiger finde ich die Frage, wie wir Journalisten insgesamt sozialisiert sind: Kommen wir alle aus einem bestimmten Milieu, wie sind wir aufgewachsen? Diese Sachen halte ich für beeinflussender als die Mitgliedschaft in irgendeinem Verein. Übrigens kenne ich persönlich keinen einzigen Journalisten, der in einer Partei ist.
Sie kennen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk niemanden, der in einer Partei ist?
Reschke: Nein, ich kenne persönlich keinen oder weiß es von keinem. In meinem Umfeld nicht. Aber wie gesagt: So etwas wie der „Tagesthemen“-Kommentar ist doch ein gutes Mittel, herauszuhören, welche Einstellung ein Journalist zu einem Thema hat. Christian Nitsche zum Beispiel klingt doch ganz anders als Georg Restle. Beim einen höre ich eine eher konservative Haltung heraus, beim anderen eine linksliberale. Das ist ein Zeichen von Transparenz, auch ein Kennzeichen von Demokratien. In Diktaturen würde nur eine Sichtweise veröffentlicht und die dann als allgemein gültig dargestellt. Das nennt man Propaganda. Bei uns gibt es Meinungsvielfalt. Die aber kann nie bei einem Einzelnen entstehen, sondern dadurch, dass es viele Stimmen gibt.