Gutachten des Sachverständigenrates 21/22

Gutachten des Sachverständigenrates 21/22

Wirtschaftsentwicklung
Sachverständigenrat:
 

Jahresgutachten 2021/22
Transformation gestalten: Bildung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit

 
 
 
Die Kernbotschaften des Gutachtens lauten:
“KONJUNKTUR: ANGEBOTSSEITIGE ENGPÄSSE DÄMPFEN WACHSTUM
 Vielfältige Liefer- und Kapazitätsengpässe führen zu Störungen in den globalen Wertschöpfungsketten
und dürften die Industrieproduktion teilweise ins Jahr 2022 verschieben.
 Die infolge der konjunkturellen Erholung und der Engpässe stark gestiegenen Erzeugerpreise dürften
bis ins nächste Jahr hineinwirken und die Verbraucherpreisinflation hoch halten.
 Der Sachverständigenrat erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland in diesem Jahr um
2,7 % und im Jahr 2022 um 4,6 % steigt. Für den Euro-Raum rechnet er mit 5,2 % beziehungsweise
4,3 % Wachstum.
FISKAL- UND GELDPOLITIK NACH DER CORONA-KRISE NORMALISIEREN
 Die Schuldenquoten der EU-Mitgliedstaaten sind in der Corona-Pandemie teils stark gestiegen.
Tragfähigkeit und Krisenresilienz der Staatsfinanzen sollten wieder gestärkt werden.
 Die Geldpolitik trägt zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum am besten durch Sicherstellung der
Preisstabilität bei. Dazu sollte sie eine Normalisierungsstrategie veröffentlichen
 Um die Transformation zu meistern, sollten die Rahmenbedingungen für private Investitionen verbes-
sert und zukunftsorientierte öffentliche Ausgaben priorisiert werden.
CORONA-KRISE, EINKOMMENSVERTEILUNG UND BILDUNGSCHANCEN
 Die Ungleichheit der verfügbaren Einkommen ist in der Corona-Krise nach vorläufigen Befunden auf-
grund sozialstaatlicher Maßnahmen nicht angestiegen, wenngleich geringfügig Beschäftigte, Geringqua-
lifizierte und Selbständige besonders negativ betroffen waren.
 Am Arbeitsmarkt gilt es, Weiterbildungsangebote auszubauen sowie stärkere Anreize zur Weiterbildung
und zur Erwerbstätigkeit von Zweitverdienenden zu setzen.
 Umfangreiche und gezielte Bildungsinvestitionen und -reformen sind erforderlich, um pandemiebe-
dingte Bildungsrückstände auszugleichen und die Chancengleichheit zu erhöhen.
PRODUKTIVITÄT: CORONA-KRISE UND STRUKTURWANDEL
 In der Corona-Krise ist, anders als in vergangenen Rezessionen, der Arbeitsplatzabbau und die Anzahl
der Marktaustritte und damit die Reallokationsdynamik zurückgegangen. Ein Nachholeffekt in größerem
Umfang ist aktuell nicht zu erwarten.
 Um den Strukturwandel zu unterstützen, sollten die Rahmenbedingungen für Gründungen, geordnete
Marktaustritte und die Mobilität von Beschäftigten verbessert werden.
 Um das Potenzial einer beschleunigten Digitalisierung zu heben, ist eine kohärente Strategie und Priori-
sierung wie zum Beispiel ein sicherer Zugang zu Daten und Technologien erforderlich.
GLOBALER KLIMASCHUTZ: RAHMENBEDINGUNGEN UND HANDLUNGSOPTIONEN
 Der Klimaschutz ist eine globale Herausforderung. Die Risiken des Klimawandels sowie die wirtschaftli-
chen Chancen der notwendigen Transformation sind weltweit heterogen verteilt.
 Fortschritte bei der globalen Kooperation sollten durch Lastenausgleich und Technologiekooperationen
befördert werden. Dies dürfte private Investitionen weltweit deutlich stärken.
 Die Gründung eines Klimaklubs sowie Investitionsschutzabkommen sind wichtige Elemente internatio-
naler Klimapolitik. Handelsabkommen sollten der engen Verflechtung zwischen Handel und Klima Rech-
nung tragen. Hierbei müssen aber Kosten und Nutzen abgewogen werden.”
legal 1st Kommentar:  
Wer sich eine eigene Meinung bilden will, sollte sich das Gutachten genauer anschauen. Es werden Risiken und Chancen für die deutsche Wirtschaft aufgezeigt, aber auch an vielen Stellen die historische Entwicklung dargestellt – z.B. im Bereich der Fiskalpolitik.

Ausdrückliche Leseempfehlung – auch wenn man nicht jede Schlußfolgerung oder Bewertung teilt!

 

 

 

 
 
 

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